Stundenverrechnungssatz im Handwerk.

Wenn Kunden einen Auftrag erteilen, möchten sie wissen, was sie dafür bezahlen müssen. Eine Handwerkerstunde kostet durchschnittlich zwischen 50 und 70 Euro. Dieser Stundenverrechnungssatz bedeutet aber nicht, dass der Betrieb auch so viel verdient. Es handelt sich nicht um den Stundenverdienst.

Die Stundenverrechnungssätze in den einzelnen Handwerkszweigen können unterschiedlich sein, letztlich ist aber das Schema der Kalkulation überall weitgehend gleich. Er setzt sich aus den Lohnzusatzkosten, den Gemeinkosten, dem Stundenlohn und am Ende der Mehrwertsteuer zusammen. Auch kann der Verrechnungssatz für reine Lohnarbeiten erheblich höher sein, weil er nicht materialentlastet ist. Dies kommt dann zur Anwendung, wenn z.B. Wartungs- und Inspektionsarbeiten ausgeführt oder das Material vom Auftraggeber bereit gestellt wird und sich der Auftragnehmer auf den Einbau einlässt. Eine kurze Aufzählung soll aufzeigen, warum dem Kunden ein solch hoher „Stundenlohn“ in Rechnung gestellt werden muss. Es kann in der Praxis sehr wichtig werden, dem Kunden zu erklären, welche Hintergründe die hohen Verrechnungssätze haben.

Aber auch die Mitarbeiter sollten sich über die hohen Verrechnungssätze im Klaren sein. So sollten sie bedenken, dass z.B. eine Tasse Kaffee (ca. 10 Minuten nicht arbeiten), den Kunden etwa 10 Euro kosten können. Des Weiteren muss ein Mitarbeiter verstehen, welche Kosten hinter dem Preis stehen. Es wäre geradezu frustrierend, wenn er meint, dass die Differenz zwischen seinem Stundenlohn und dem auf der Rechnung stehenden Stundenlohn der Gewinn der Firma wäre. Der zu erwartende Gewinn beträgt in Wahrheit oftmals nur 5 % (also zwischen 2 und 5 Euro/ Stunde). Ein Teil dieses Betrages wird benötigt, um das Eigenkapital der Firma zu erhöhen.

Die Kfz-Branche hat es etwas einfacher, hier werden die hohen Stundenverrechnungssätze meist widerspruchslos bezahlt. Wahrscheinlich liegt es daran, dass dort meistens die Preise pro Arbeitseinheit angegeben werden. Umgerechnet auf die Stunde kommt man dann schnell auf 80 bis 90 Euro.

 

Quelle: Gustav Kopf Verlag
Unabhängige Fachzeitschrift für das Kachelofen- und Luftheizungsbauerhandwerk


und für die Kachelofenwirtschaft

Autor: Michael Fischer, April 2017

chiemgauer ofenzentrum logo